Nach umfassenden Modernisierungsmaßnahmen konnte die Leistung der Wasserkraftanlage dank einer neuen Turbine von 21 Kilowatt auf heute 45 Kilowatt signifikant erhöht werden. Damit können etwa 80 Haushalte mit umweltfreundlich produziertem Strom versorgt werden. Gleichzeitig wurden der Fischschutz und der Fischaufstieg mit dem Bau einer neuen Fischtreppe verbessert, die aus gut tausend Tonnen Naturstein besteht. Diese ermöglicht kleinen ebenso wie großen Fischen wie dem Lachs eine problemlose Passage des 18 Meter breiten Stauwehres. Zusätzlich ist ein neuer Rechen mit einem Stababstand von 12 Millimeter eingebaut worden, wodurch auch sehr kleine Fische nicht mehr in den offenen Oberwassergraben vor der Wasserkraftanlage geraten können. Insgesamt wurden 700.000 Euro in den Umbau der Wasserkraftanlage investiert. 200.000 Euro hat der Besitzer der Anlage an Förderung vom Land NRW erhalten.
„Die Modernisierungen an der Wasserkraftanlage Herrnstein sind für mich ein gelungener Weg, wie sich die Wasserkraftnutzung in NRW mit den Belangen des Naturschutzes vereinbaren lässt“, erklärte Klimaschutzminister Johannes Remmel. Denn genau das müsse im Rahmen der Energiewende geleistet werden, wenn sie gelingen soll, so der Minister: „Viele Investitionen dieser Art und Größenordnung sind notwendig, und das große Potential der erneuerbaren Energien in NRW zu heben, daher bedanke ich mich bei der Familie des Grafen von Nesselrode für ihr Engagement. Das ist Klimaschutz – made in NRW.“
Mehr als eine Wasserkraftanlage
Gastgeber Graf Max von Nesselrode erläuterte den langen, aber lohnenden Prozess, der bis zur heutigen Wiederinbetriebnahme vonnöten war: „Das Ziel, den Umbau der Wasserkraftanlage zu konzipieren und zu realisieren, habe ich intensiv verfolgt. Dieses Objekt ist für mich nicht nur eine Wasserkraftanlage. Denn seit über fünf Jahrhunderten wird an diesem Ort die Wasserkraft durch meine Familie genutzt. Die Energie, die damals einem Hammerwerk und später der Holzbearbeitung diente, dient heute gleichermaßen dem Klimaschutz und der ökologischen Stromerzeugung. Grund genug, allen Beteiligten, dem Land NRW für seine Fördersumme, den zuständigen Behörden des Rhein-Sieg-Kreises, der Kölner Bezirksregierung und dem Aggerverband für die verlässliche Zusammenarbeit und gute Unterstützung zu danken.“ Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW, fasst seine Eindrücke zusammen: „Dieses Beispiel zeigt, dass die lange und wertvolle Tradition der Wasserkraft und ökologische Verträglichkeit ´Hand und Hand´ gehen können. Dank der innovativen Technik, die hier zum Einsatz kommt, kann hier umweltfreundlicher Strom erzeugt werden und so ein Stück Energiewende in Ruppichteroth in Nordrhein-Westfalen aktiv gelebt werden. Wir hoffen, dass dieses Projekt anderen Betreibern von Wasserkraftanlagen als gutes Beispiel dient und zur Nachahmung motiviert.“
Wasserkraft trägt zur Netzstabilität bei
Im Zusammenhang mit der Energiewende erhält die Wasserkraft neue Bedeutung. Denn mit der Nutzung der Wasserkraft zur Energiegewinnung lässt sich weltweit ein deutlicher Beitrag zur Reduktion der Klimaprobleme leisten. Die Wasserkraft kann auch besonders die dezentrale Energiewende in den Regionen unterstützen, da sie als stetig verfügbarer Bestandteil im Energiemix den Verbund der erneuerbaren Energien optimal ergänzt und zur Netzstabilität beitragen kann. Das Ziel ist es, die Gewässer als Lebensraum für Flora und Fauna und als Ressource für zukünftige Generationen zu erhalten beziehungsweise zu entwickeln und gleichzeitig die Wasserkraft als regenerative Energie zu fördern.